Thromb Haemost 1965; 13(02): 439-456
DOI: 10.1055/s-0038-1656243
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Schattauer GmbH Schattauer

Fluoreszenzmikroskopische Lebendbeobachtungen zur Frage einer Abhängigkeit der Gefäßwand-Schrankenfunktion vom hämostatischen Gleichgewicht

Günther Hauck
1   Physiologischen Institut der Universität Würzburg (Direktor: Prof. Dr. E. Bauereisen)
,
Heinz Schröer
1   Physiologischen Institut der Universität Würzburg (Direktor: Prof. Dr. E. Bauereisen)
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Publication Date:
24 July 2018 (online)

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Zusammenfassung

Es wird über fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen an der terminalen Strombahn des Kaninchenmesenteriums berichtet, wobei die Auswirkungen experimentell verursachter Störungen des hämostatischen Glei chge wi cht e s auf die Gefäßwand-Schrankenfunktion beobachtet und mit den Verhältnissen bei unbeeinflußten Tieren verglichen wurden. Im Vordergrund standen hierbei Permeabilitätsuntersuchungen im Stadium einer durch Thrombininfusion hervorgerufenen Afibrinogenämie. Als Indikatorsubstanz diente das saure Fluorochrom Brillantsulf oflavin.

Bei Kaninchen mit unbeeinflußtem fibrinoplastischem und fibrinolytische m Potential kam es schon kurze Zeit nach der Farbstoffapplikation in die li. vena jugularis zur transvaskulären Farbstoffpassage ; es wurde ein Austrittsmodus im Sinne eines sog. Permeabilitätsgradienten konstatiert. Demgegenüber zeigten Kaninchen im Stadium der Afibrinogenämie in vergleichbaren Zeitabständen entweder keinen oder einen wesentlich geringeren Farbstoff austritt. Diesem permeabilitätsmindernden Früheffekt folgte eine Phase erhöhter Farbstoff dur chlässigkeit , z.T. mit zellulärer Extravasatbildung, wofür das durch die Thrombininfusion geschwächte Gerinnungspotential verantwortlich gemacht wird. Über die Mitbeteiligung fibrinoly tis cher V orgänge an der Beeinflußung der Gefäßpermeabilität konnte keine Aussage gemacht werden. Da es im Verlaufe einer Thrombininfusion zu einem massiven Thrombozytenabfall kommt und somit ein temporär erhöhtes Angebot an Thrombosthenin im strömenden Blut angenommen werden kann, war auch nicht zu entscheiden, welchem Mechanismus - Einbau von Fibrin oder Einbau von Thr o mb osthenin in die Kapillarwand - für die Permeabilitätseinschränkung eine besondere oder ausschließliche Bedeutung beizumessen ist. Einige der Thrombininfusions-versuche erfolgten nach vorheriger Applikation von Fibrinogen, andere in Kombination mit Epsilon-Aminocapronsäure. Ferner wurde das Verhalten der terminalen Strombahn bei unterschiedlicher Heparin- bzw. Streptasedosierung beobachtet.